Tauchen Sie ein in die Welt des Nordens mit einem Rezept, das Einfachheit und Raffinesse vereint. Eine ganze Scholle in Mehl gebraten – dies klingt nach einem klassischen Gericht, das in seiner Schlichtheit die Seele der Küste widerspiegelt. Doch die Kunst liegt im Detail. Dieses Rezept stammt direkt aus Husum, einer kleinen Hafenstadt an der Nordsee, bekannt für ihren Fischmarkt, wo die Frische und Qualität des Fangs außer Frage stehen. Hier beginnt unsere kulinarische Reise.
Einkauf im Hafen: Die Qual der Wahl
Der Schlüssel zu einem hervorragenden Gericht ist die Auswahl der Zutaten. In Husum, wo der Fischmarkt ein pulsierendes Herz der Stadt ist, ist die Auswahl an frischen Fischen beeindruckend. Doch für dieses Rezept braucht es nicht irgendwelchen Fisch, sondern eine Scholle, die direkt aus den kühlen Gewässern der Nordsee stammt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man die Schollen in die Hand nimmt, die noch vom Salzwasser benetzt sind und deren Augen klar in den Tag blicken. Diese Frische ist es, die am Ende auf dem Teller zu schmecken ist.
Vorbereitung: Scherenarbeit für das perfekte Fischfilet
Nachdem die Scholle ihren Weg von der See in die Küche gefunden hat, beginnt die eigentliche Vorbereitung. Zuerst gilt es, die Flossen und den Schwanz zu entfernen – ein Schritt, der mit einer Küchenschere präzise vollzogen wird. Es ist fast wie eine Zeremonie, die Scholle für das Braten vorzubereiten, denn jeder Schnitt bringt uns dem perfekten Gericht näher. Nachdem die Scholle von ihren Flossen befreit ist, wird sie sorgfältig abgewaschen. Dies ist nicht nur ein Akt der Sauberkeit, sondern auch der Achtung gegenüber dem Lebensmittel, das uns die Natur zur Verfügung stellt.
Würzen & Durchziehen: Geduld ist eine Tugend
Nachdem die Scholle bereit für ihren großen Auftritt ist, kommt ein entscheidender Schritt: das Würzen. Ein großzügiges Salzen beider Seiten ist nicht nur eine Geschmacksfrage, sondern eine Notwendigkeit. Hier zeigt sich, dass Geduld tatsächlich eine Tugend ist. Die Schollen bekommen eine Nachtruhe im Kühlschrank, um durchzuziehen. Diese Zeit ist es, die den Unterschied macht, die den Geschmack ins Innerste des Fisches trägt und ihm erlaubt, sich voll zu entfalten. Wer hier eilt, verpasst die Gelegenheit, aus einem guten Gericht ein herausragendes zu machen. Ein Tag später – und der Geschmack hat sich verwandelt.
Für diejenigen, die den Geschmack noch weiter verfeinern möchten, bietet sich ein Hauch von Knoblauchpulver an. Dies ist kein Muss, sondern eine Einladung an den eigenen Geschmackssinn, das Rezept zu personalisieren. Eine leichte Prise auf beiden Seiten der Scholle genügt, um eine subtile, aromatische Komponente ins Spiel zu bringen, die das Fischfleisch herrlich komplementiert.
Panade: Vollkorn für den Crunch
Der nächste Schritt führt uns zur Panade, die der Scholle ihren unverwechselbaren Charakter verleiht. Hier wird auf Vollkornmehl zurückgegriffen, das nicht nur eine rustikale Note ins Spiel bringt, sondern auch für eine knusprige Textur sorgt. Es ist diese knusprige Hülle, die beim ersten Biss ein befriedigendes Knistern verursacht und das weiche, saftige Fischfleisch umschließt. Das Mehl wird großzügig über die Scholle gestreut, dabei ist Sorgfalt gefragt, damit sie vollständig bedeckt ist, ohne dabei die Zartheit des Fisches zu übertünchen.
Manche bevorzugen herkömmliches Mehl für eine feinere Panade, doch die Vollkornvariante verleiht der Scholle eine bodenständige, herzhafte Note. Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Experimentierfreude. Die Scholle wird einmal im Mehl gewendet, sodass beide Seiten einen gleichmäßigen Mantel erhalten. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern darum, den Fisch liebevoll für das Braten vorzubereiten.
Braten: Mit Gefühl zur Perfektion
Nun, da die Scholle gewürzt und in Vollkornmehl gehüllt ist, steht der finale Akt bevor: das Braten. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn die perfekte Bräunung ist eine Frage der richtigen Temperatur und Zeit. Der Herd wird nicht auf die höchste Stufe gestellt, sondern auf eine wohlbedachte 7 von 9. Dies sorgt für eine gleichmäßige Hitze, die die Scholle zart bräunt, ohne sie zu verbrennen.
In die Pfanne wird Rapsöl gegeben, das sich durch einen hohen Rauchpunkt und eine neutrale Geschmacksnote auszeichnet. Sobald das Öl heiß genug ist, gleitet die Scholle hinein. Ein leises Zischen begrüßt sie, ein Zeichen dafür, dass die Pfanne bereit ist, ihre Magie zu entfalten.
Während die Scholle brät, offenbart sich ein kleines Schauspiel: An den Rändern beginnt das Fleisch zu bräunen, und wenn diese goldene Farbe sich langsam über die Oberfläche ausbreitet, ist es Zeit für den Wendepunkt. Mit einer geschickten Bewegung wird die Scholle umgedreht, um auch der anderen Seite ihre Bühne zu bieten. Die Kruste, die sich nun bildet, ist ein Zusammenspiel aus Hitze, Mehl und Zeit – ein Tanz, der in jeder Küche ein wenig anders ausfällt, aber stets zu einem köstlichen Ergebnis führt.
Sobald beide Seiten eine appetitliche Bräune angenommen haben, ist das Werk vollbracht. Die Scholle ist bereit, den Weg vom Herd auf den Teller anzutreten.
Serviervorschlag: Weniger ist mehr
Das finale Gericht benötigt keine überflüssigen Beigaben, um zu überzeugen. Einfachheit ist hier der Schlüssel. Die gebratene Scholle wird auf einem großen Teller präsentiert, begleitet von einer frischen Limette. Ein Spritzer des sauren Saftes genügt, um das Aroma des Fisches hervorzuheben und ihm eine frische, spritzige Note zu verleihen.
Beilagen werden in diesem Rezept bewusst offen gelassen. Jeder ist eingeladen, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und das Gericht nach eigenem Belieben zu ergänzen. Sei es ein klassischer Kartoffelsalat, frisches Gemüse oder ein knackiger Salat – die Scholle in Vollkornmehl gebraten bildet eine solide Basis, die vielfältige Kombinationsmöglichkeiten bietet.
Ganze Scholle in Mehl gebraten
Zutaten
- 2 frische Schollen
- Vollkornmehl (genug, um die Schollen zu bedecken)
- Salz (nach Bedarf)
- Knoblauchpulver (optional, nach Geschmack)
- Rapsöl (zum Braten)
- 1 Limette (zum Servieren)
Anleitungen
- Vorbereitung der Schollen: Entfernen Sie die Flossen und den Schwanz der Schollen mit einer Küchenschere. Waschen Sie die Schollen sorgfältig und salzen Sie sie dann von beiden Seiten. Lassen Sie die Schollen über Nacht im Kühlschrank durchziehen.
- Würzen: Nehmen Sie die Schollen eine Stunde vor dem Braten aus dem Kühlschrank. Wenn gewünscht, bestreuen Sie beide Seiten mit Knoblauchpulver.
- Panieren: Wenden Sie die Schollen in Vollkornmehl, sodass beide Seiten bedeckt sind.
- Braten: Erhitzen Sie das Rapsöl in einer Pfanne auf mittlerer Stufe (7 von 9). Braten Sie die Schollen von beiden Seiten an, bis sie eine goldene Kruste entwickelt haben. Achten Sie darauf, sie zu wenden, sobald die Ränder braun zu werden beginnen.
- Servieren: Legen Sie die gebratenen Schollen auf einen großen Teller und garnieren Sie mit einer Limette. Servieren Sie nach Belieben mit einer Beilage Ihrer Wahl.
Genau so mache ich meine Scholle auch immer. Nur nicht in Vollkornmehl sondern in normalem Mehl.
Wenn wir an der Nordsee sind, dann gibt es immer frische Scholle in mehl gebraten bei uns.
Hmmm das Rezept ist wirklich super !
Scholle verbinde ich immer mit Nordsee-Urlaub! Diesen Fisch gibt es bei uns dort immer.
Ja früher als ich noch in Kassel gewohnt habe, da war das für mich genau so.